Reisen erweitert den Horizont, birgt aber auch gesundheitliche Risiken, insbesondere bei Zielen mit ungewohnten klimatischen Bedingungen, Hygiene-Standards oder endemischen Krankheiten.
Eine fundierte reisemedizinische beratung ist daher unverzichtbar, um die Reise sicher und unbeschwert genießen zu können. Sie dient nicht nur der Information über notwendige Impfungen, sondern umfasst eine umfassende Risikobewertung und die Planung einer persönlichen Gesundheitsvorsorge.
Wer sich rechtzeitig und gründlich informiert, kann viele gesundheitliche Probleme vermeiden und im Ernstfall schneller richtig handeln. Die Auswahl der richtigen Beratungsstelle und die sorgfältige Vorbereitung sind dabei entscheidend.
Das Reiseziel und die spezifischen Gesundheitsrisiken
Der wichtigste Faktor bei der Suche nach einer reisemedizinische beratung ist das geplante Reiseziel. Die gesundheitlichen Risiken variieren stark je nach Land, Region und sogar innerhalb eines Landes.
Ein Beratungsgespräch sollte sich detailliert mit den spezifischen endemischen Krankheiten (wie Malaria, Dengue-Fieber oder Gelbfieber) des Zielgebietes auseinandersetzen. Auch die Höhenlage (relevant für Höhenkrankheit) und die klimatischen Bedingungen (Hitze, Kälte) müssen berücksichtigt werden.
Nur durch eine genaue Kenntnis der aktuellen Lage vor Ort kann der medizinische Berater die richtigen Empfehlungen aussprechen. Es ist ratsam, auch geplante Zwischenstopps und die Art des Reisens (Rucksacktourismus, Luxushotel) zu erwähnen, da diese das Expositionspotenzial beeinflussen.
Der ideale Zeitpunkt für die Beratung
Der Zeitpunkt der Konsultation ist ein entscheidender Faktor. Eine reisemedizinische beratung sollte idealerweise vier bis sechs Wochen vor der Abreise erfolgen. Dies gibt dem Körper genügend Zeit, um auf notwendige Impfungen anzusprechen und vollständigen Schutz aufzubauen.
Einige Impfschemata erfordern mehrere Dosen über einen längeren Zeitraum. Bei Last-Minute-Reisen können unter Umständen keine vollständigen Impfungen mehr durchgeführt werden.
Dennoch ist eine Beratung auch kurz vor der Reise sinnvoll, um zumindest Basis-Impfungen durchzuführen, Notfallmedikamente zu besprechen und Verhaltensregeln festzulegen.
Individueller Gesundheitszustand und Vorerkrankungen
Der persönliche Gesundheitszustand des Reisenden spielt eine zentrale Rolle. Vorerkrankungen wie chronische Leiden (Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen), Allergien oder eine Schwangerschaft erfordern eine spezielle Anpassung der reisemedizinischen empfehlungen.
Auch das Alter, die Einnahme von Dauermedikamenten und der aktuelle Impfstatus müssen in die Risikobewertung einfließen.
Beispielsweise können manche Impfstoffe bei Immunsupprimierten kontraindiziert sein oder die notwendige Dosierung von Malariaprophylaxe muss aufgrund von Leber- oder Nierenfunktionsstörungen angepasst werden. Es ist essenziell, alle relevanten medizinischen Unterlagen zur Beratung mitzubringen.
Notwendige Impfungen und Prophylaxemaßnahmen
Im Zentrum der reisemedizinische beratung stehen die notwendigen Impfungen (Pflicht-, Indikations- und Standardimpfungen).
Die Pflichtimpfungen richten sich nach den internationalen Gesundheitsvorschriften, wie beispielsweise die Gelbfieberimpfung für bestimmte Regionen. Indikationsimpfungen sind jene, die aufgrund der Risikobewertung für das spezifische Reiseziel empfohlen werden (z.B. Typhus, Hepatitis A/B).
Darüber hinaus müssen die Standardimpfungen überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt werden (Tetanus, Diphtherie, Pertussis).
Ebenfalls wichtig ist die Besprechung von Malariaprophylaxe, falls das Zielgebiet ein hohes Risiko aufweist, einschließlich der Wahl des geeigneten Medikaments und der korrekten Einnahme.
Zusammenstellung der Reiseapotheke
Die persönliche Reiseapotheke ist ein weiteres wichtiges Element. Die Beratung hilft bei der Zusammenstellung von Medikamenten für häufige Reisebeschwerden wie Durchfall, Schmerzen, Fieber oder Reiseübelkeit.
Auch Notfallmedikamente, etwa Antibiotika für eine bakterielle Darminfektion oder ein Allergie-Set, sollten besprochen werden.
Für Reisende mit chronischen Erkrankungen muss sichergestellt werden, dass ausreichend Dauermedikamente für die gesamte Reisedauer und eventuelle Verzögerungen vorhanden sind, idealerweise inklusive eines ärztlichen Attests für den Zoll.
Wahl der geeigneten Beratungsstelle und Qualifikation
Es ist wichtig, eine qualifizierte Beratungsstelle zu wählen. Ideal sind Ärzte mit einer ausgewiesenen Zusatzqualifikation in Reisemedizin oder Tropenmedizin.
Diese Experten sind stets über die aktuellen epidemiologischen Entwicklungen weltweit informiert und haben Zugriff auf spezialisierte Datenbanken. Apotheken oder nicht spezialisierte Allgemeinmediziner können nur eine Basisauskunft geben.
Eine qualifizierte Beratungsstelle stellt sicher, dass die Empfehlungen auf dem neuesten Stand der Wissenschaft basieren und alle individuellen Faktoren berücksichtigt werden.